Was mich das Eisbaden gelehrt hat

Eisbaden ist mehr als nur Kältetraining – es ist eine Lektion in Mut, Achtsamkeit und Resilienz. Jetzt lesen.

Was mich das Eisbaden gelehrt hat

Wenn du einmal in eiskaltes Wasser gestiegen bist, weißt du, wozu du wirklich fähig bist. Du spürst den Schock, das Brennen, den Drang zur Flucht – und dann? Dann atmest du, hältst durch, bleibst. Und plötzlich verändert sich alles.

Eisbaden ist mehr als nur ein Kältetraining. Es ist eine Lektion in Mut, Kontrolle und innerer Stärke. Es zeigt dir, dass du mehr aushalten kannst, als du denkst. Dass Widerstand nicht bedeutet, dass du scheitern wirst – sondern dass du gerade an der Schwelle zu etwas Großartigem stehst.

Mein Ablauf beim Eisbaden

Der Moment vor dem Eintauchen: Atmen, Ankommen, Loslassen

Schon während ich meine Sachen packe, spüre ich das vertraute Kribbeln. Mein Herz schlägt schneller. Die Vorfreude mischt sich mit Respekt vor der Kälte. Aber ich weiß: Das ist Teil des Prozesses. Ich bekämpfe meine Nervosität nicht, sondern ich versuche konstruktiv mit ihr umzugehen. Schließlich hat irgendein innerer beschützender Anteil in mir ja auch Recht: Ein Sprung ins eiskalte Wasser ist nicht auf die leichte Schippe zu nehmen und ich darf es jedes Mal wieder ernst nehmen! Stattdessen atme ich bewusst. Tief ein, langsam aus. Lasse das Kribbeln zu, ohne mich von ihm mitreißen zu lassen. Es ist da – und ich bin trotzdem ruhig, handlungsfähig. Das ist für mich der Inbegriff von Mut.

Ich lasse meinen Blick über das Wasser streifen, spüre den Boden unter meinen Füßen, verbinde mich mit diesem Moment – mit der Natur, mit mir selbst. Ich erinnere mich daran, warum ich hier bin, warum ich mich dieser Erfahrung immer wieder stelle. Mit ruhigen Bewegungen ziehe ich meine Wintersachen aus, bis nur noch mein Bikini und meine Mütze bleiben.

Abtauchen ins Kalte: Der erste Widerstand

Ich gehe nie alleine ins Wasser und das ist gut so. Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, weil es einfacher ist, sich gemeinsam zu überwinden. Wir stehen am Ufer, wenn wir bereit sind nehmen wir uns an die Hand. Ein kurzer Blick, ein stilles Einverständnis, kein Zögern mehr. Dann zählen wir – eins, zwei, drei – und lassen uns bei drei komplett ins Wasser sinken.

Das Wasser schließt sich um mich, die Kälte trifft mich mit einer Wucht, als würde sie mich durchrütteln, wachrütteln. Mein Atem stockt, meine Lunge zieht sich zusammen, doch ich weiß: Ich muss ausatmen. Langsam, ruhig, kontrolliert. Aber gleichzeitig schreit mein Körper nach Flucht und mein Geist sucht nach Auswegen. Doch ich bleibe. Sekunde für Sekunde. Ich atme, zitternd, ungleichmäßig und versuche ihn ruhig zu halten, versuche keine Schnappatmung zu bekommen. Das Atmen fühlt sich an wie wenn dir jemand nach einem Sprint sagt, du sollst langsam und ruhig atmen - irgendwie unmöglich. Aber ich weiß: Das vergeht. Mit jedem bewussten Atemzug beruhige ich mein Nervensystem, nehme mir die Kontrolle zurück. Noch eine Sekunde. Und noch eine Sekunde. Dann geschieht es: Mein Atem findet plötzlich wieder seinen Rhythmus. Ich kann wieder ruhiger atmen.

Durchhalten bis es leichter wird

Ich bleibe. Mein Körper rebelliert und mein Kopf schreit nach Flucht, doch ich gebe dem Drang nicht nach. Atmen, Muskeln entspannen, bleiben. Die Kälte prickelt auf meiner Haut, meine Gelenke brennen, der Körper pulsiert – und gleichzeitig fühlt sich alles unglaublich lebendig an. Um mir meine verbleibende Zeit im Wasser zu erleichtern, versuche ich mir alles positiv vorzustellen: Die Kälte jagt eine Welle aus Energie durch meinen Körper. Sie weckt jede einzelne Zelle auf. Jede Faser meines Körpers tankt Kraft. Das frische, klare, kühle Flusswasser spült alle negativen Gedanken und Gefühle aus mir heraus. Ich fühle mich geborgen und gehalten von der wunderschönen Natur um mich herum.

Nach circa zwei Minuten passiert das, was mich jedes Mal fasziniert: Es fühlt sich nicht mehr unerträglich kalt an. Mein Körper hat sich angepasst. Und mit dieser Anpassung kommt Leichtigkeit und Euphorie. Ich atme ruhig, fast gelassen. Der Gedanke "Ich muss hier raus" weicht einem neuen: "Ach, eigentlich könnte ich noch bleiben." Ich spüre, wie sich eine innere Ruhe ausbreitet, wie das Hochgefühl langsam einsetzt. Ich bin stolz auf mich. Das Schlimmste ist geschafft! Langsam können wir uns wieder entspannt unterhalten. Drei Minuten. Vielleicht könnte ich länger bleiben. Aber ich muss mir nichts beweisen. Am wichtigsten ist es, an diesen Punkt gekommen zu sein.


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Die zwei Ziele beim Kältetraining (andere Box machen)
1. Sich im Wasser möglichst schnell entspannen
2. Sich anschließend so schnell wie möglich aus eigener Kraft aufwärmen. (Das Kältetraining ist erst abgeschlossen, wenn der Körper wieder auf Normaltemperatur ist).

Raus aus dem Wasser: Schnell anziehen und zittern

Kaum aus dem Wasser, weiß ich: Jetzt ist keine Zeit zu trödeln. Das Aufwärmen beginnt nicht irgendwann – es beginnt genau hier, in diesem Moment und sollte so schnell wie möglich passieren. Meine Haut ist krebsrot und fühlt sich leicht taub an. Deswegen ziehe ich danach gerne möglichst weiche, leicht anziehbare und warme Kleidung an: Merinoleggings und -Sweatshirt. Wollhose und Fleecejacke. Lammfellstiefel, Wintermantel, Schal, Mütze und Handschuhe.

Was nicht lange auf sich warten lässt: Das Zittern. Mein Körper macht genau das Richtige – er wärmt sich auf, aktiviert seine eigenen Ressourcen. Manchmal beginnt es schon im Wasser – ein deutliches Zeichen für mich, dass es Zeit ist, rauszugehen. Manchmal kommt es erst beim Anziehen. Dann hilft mir Bewegung: schnelles Rennen auf der Stelle oder die durch Wim Hof bekannt gewordene Horse Stance-Übung. Sobald ich fertig angezogen bin, starte ich mit meinem Aufwärm-Spaziergang. Ich laufe im Stechschritt nach Hause und spätestens nach dieser Bewegung fühle ich mich wieder vollständig warm. Und jetzt beginnt der richtig angenehme Teil!


Meine Tipps fürs Eisbaden

  1. Gehe nicht alleine. Wenn du niemanden findest, der mit dir ins Wasser gehen mag, dann überrede jemanden dich zu begleiten und draußen zu warten. Im Idealfall kann deine Begleitung dann auch bis drei zählen, damit du dich nicht alleine überwinden musst ins Wasser zu gehen.
  2. Geh nur ins Wasser, wenn du dich gesund fühlst und vorher nicht schon frierst.
  3. Ausatmen beim ersten Eintauchen. Versuche danach ruhig weiterzuatmen. Dein Atem wird evtl. zu beginn etwas zittern, aber wenn du dranbleibst und dich konzentrierst, wird es schon nach wenigen Sekunden einfacher.
  4. Versuche auf jeden Fall, 2-3 Minuten im Wasser zu bleiben, bis dein Körper die Anpassung an die Kälte geschafft hat. Dann kannst du gesundheitlich vom Kältetraining profitieren.
  5. Wenn du im Wasser anfängst zu zittern, geh raus! Das ist das Signal deines Körpers dass es genug ist und er sich aufwärmen möchte.
  6. Manchen Eisbader*innen ist es an den Händen und Füßen so kalt, dass es richtig brennt. Probiere es mit Neopren-Schuhen und Neopren-Handschuhen. Es macht einen riesigen Unterschied und verändert die positiven Effekte des Kältetrainings nicht.
  7. Ziehe nach dem Eisbaden möglichst wärmende, weiche Kleidung an. Die richtige Kleidung ist ein wichtiger Bestandteil, wenn es darum geht, dich nach dem Wasser möglichst schnell wieder aufzuwärmen.
  8. Eine heiße Wärmflasche für besonders kalte Hände, Füße oder Bauch hat noch niemandem geschadet :-)
  9. Beginne mit dem Eisbaden am besten im Herbst und bleibe den ganzen Winter über dabei.

  10. Wenn Kälte Glück freisetzt

    Was mich nach dem Eisbaden unglaublich fasziniert und schon viele Menschen süchtig gemacht hat: dieses Hochgefühl. Eine Mischung aus tiefer Ruhe und purer Energie und Fokus durchströmt mich. Ich beschreibe es gerne als den Zustand nach einer langen, intensiven Yoga-Session. Oder als das wohlige Nachglühen nach der Sauna. Alles in mir ist wach, aber nicht aufgedreht – eher, als wäre eine innere Stabilität entstanden, die so schnell nichts ins Wanken bringt.

    Mein Glücksgefühl hält den restlichen Tag an. Es trägt mich durch den Tag, macht mich widerstandsfähiger, klarer, präsenter. Ich reagiere gelassener, lasse mich weniger aus der Ruhe bringen. Ich spüre, dass mich so schnell nichts aus der Bahn werfen kann. Irgendetwas passiert tief in meinem Körper, etwas, das mich über den Moment hinaus stärkt. Doch was genau? Was genau passiert in meinem Körper, während ich in der Kälte bin?

    Physiologische Vorgänge und Vorteile vom Eisbaden

    Eisbaden löst in wenigen Sekunden eine intensive Kettenreaktion im Körper aus. Was sich für mich anfangs wie ein Schock anfühlt, ist tatsächlich eine präzise abgestimmte Reaktion meines Nervensystems, meines Kreislaufs und meines Stoffwechsels. Einige dieser Effekte spüre ich sofort, andere entfalten sich erst über Wochen oder Monate.

    Was passiert in meinem Körper, wenn ich ins Eiswasser steige?

    Kaum berührt das eiskalte Wasser meine Haut, geschieht alles gleichzeitig. Mein Atem stockt, mein Herzschlag beschleunigt sich, und mein Körper schaltet in den Überlebensmodus. Die Blutgefäße in Armen und Beinen ziehen sich blitzschnell zusammen – dieser Mechanismus, die periphere Vasokonstriktion, schützt die inneren Organe vor dem Temperatursturz. Das Blut sammelt sich in meinem Körperkern, um Herz, Lunge und Gehirn optimal zu versorgen.

    Woher kommt das Hochgefühl und die Entspannung?

    In diesem Moment erfährt mein Körper eine Stressreaktion und mein sympathisches Nervensystem wird aktiviert. Es versetzt meinen Körper in Alarmbereitschaft, indem es die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausschüttet. Sie sind dafür verantwortlich, dass mehr Sauerstoff und Nährstoffe zu den Muskeln gepumpt werden. Als positiver Nebeneffekt sorgen Adrenalin und Noradrenalin auch für erhöhte Wachsamkeit und Fokus, damit mein Körper schnell auf den Stress reagieren kann. Positiver Nebeneffekt: Diese Wachsamkeit, die verbesserte Konzentrationsfähigkeit und Fokus können auch nach dem Eisbad noch für eine Weile anhalten.

    Nach dem Eisbad: Das System fährt wieder herunter

    Sobald ich aus dem Wasser steige, übernimmt der Parasympathikus die Kontrolle – der Teil des autonomen Nervensystems, der für Ruhe, Entspannung und Regeneration zuständig ist. Er verlangsamt den Herzschlag, senkt den Blutdruck, entspannt die Muskeln und stellt den Körper wieder auf Normalbetrieb um. Dieser Effekt ist entscheidend für die entspannende und regenerierende Wirkung des Eisbadens der Grund für das wohltuende Gefühl, das ich nach dem Baden habe.

    Und das Zittern? Mein Körper nutzt die sogenannte mechanische Thermogenese, um durch rhythmische Muskelkontraktionen Wärme zu produzieren. Diese natürliche Reaktion steigert nicht nur meine Körpertemperatur, sondern auch meinen Energieverbrauch.

    Während sich mein Körper langsam an die Kälte gewöhnt, passiert noch etwas Erstaunliches: Die plötzliche Ausschüttung von Endorphinen und Dopamin. Ich spüre, wie sich meine Gedanken klären, ein Glücksgefühl breitet sich aus. Dieses Hochgefühl ist also nicht eingebildet – Studien zeigen, dass Eisbaden die Aktivität im Belohnungssystem des Gehirns steigert und so eine natürliche Euphorie auslöst.

    Sobald ich aus dem Wasser steige, weiten sich meine Blutgefäße wieder und eine intensive Durchblutung durchströmt meinen Körper. Das bringt frischen Sauerstoff und Nährstoffe in jede Zelle, unterstützt die Muskelerholung, verringert Entzündungen und sorgt für meine knallrote Haut.

    Die langfristigen Auswirkungen und Vorteile

    Wenn ich also regelmäßig in die Kälte gehe, setzen die kurzen, aber intensiven Impulse also auch langfristige Anpassungsprozesse in Gang:

    Gestärktes Immunsystem: Studien zeigen, dass wiederholte Kältereize die Produktion von weißen Blutkörperchen und natürlichen Killerzellen steigern können, die eine zentrale Rolle in der Infektabwehr spielen. Menschen, die regelmäßig Eisbaden oder kalt duschen, berichten von einer höheren Widerstandskraft gegen Erkältungen und Infekte.

    Elastische Blutgefäße & gesünderes Herz-Kreislauf-System: Durch das ständige Wechselspiel zwischen Gefäßverengung und -erweiterung können die Blutgefäße trainiert und elastischer werden. Dadurch kann der Blutdruck gesenkt werden, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert.

    Erhöhte Stressresistenz & mentale Stärke: Die regelmäßige Konfrontation mit Kälte ist eine bewusste Übung darin, den Körper durch Stressreaktionen zu steuern. Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Eisbaden, eine höhere Resilienz gegenüber alltäglichem Stress entwickeln. Das kann ich auf jeden Fall genau so unterschreiben.

    Verbesserter Schlaf: Kältereize können die nächtliche Erholung fördern. Studien zufolge soll das Eisbaden vor dem Schlafengehen für eine erhöhte Melatoninkonzentration im Blut sorgen. Viele Menschen berichten von einem tieferen, erholsameren Schlaf nach dem Eisbaden.

    Langfristige Glücksgefühle: Studien deuten darauf hin, dass regelmäßiges Eisbaden die Dopaminproduktion um bis zu 250 % steigern kann. Die Folge: bessere Stimmung, weniger Ängste und eine insgesamt positivere Grundhaltung.

    Was ich vom Eisbaden gelernt habe

    Eisbaden ist viel mehr als nur ein Kältereiz. Es ist eine mentale Übung, ein Training für den Geist – und eine echte Schule fürs Leben. In der Kälte habe ich Lektionen gelernt, die weit über den Moment im Wasser hinausgehen.

    Umgang mit Nervosität – Begleiter statt Blockade

    Früher dachte ich, Nervosität sei ein Zeichen, dass ich noch nicht bereit bin. Ich war überzeugt, ich müsse sie erst überwinden, um wirklich handlungsfähig zu sein. Doch das Eisbaden hat mir etwas anderes gezeigt: Ich kann ins Wasser gehen, auch wenn ich in dem Moment unglaublich aufgeregt bin. Ich nehme die Nervosität wahr, ohne dass sie mich bestimmt. Sie ist nicht länger eine Blockade, sondern ein Begleiter. Und mit jeder neuen Erfahrung wird sie vertrauter – und verliert ihren Schrecken. Sie ist eine Verbündete, denn ja, sie hat ihre Daseinsberechtigung und will mich beschützen. Doch das Steuer übernehme ich.

    Die Überwindung von inneren Widerständen

    Der schwierigste Moment beim Eisbaden ist nicht der Sprung ins Wasser – er passiert viel früher. Schon zu Hause frage ich mich: „Muss das wirklich sein? Ist es nicht bequemer, einfach hierzubleiben?“ Doch ich kenne diesen inneren Dialog. Ich lasse mich nicht mehr von ihm austricksen. Und genau das hat mich verändert.

    Jedes Mal, wenn ich die Entscheidung fürs Eisbaden treffe, trainiere ich gleichzeitig so etwas wie einen unsichtbaren Überwindungs-Muskel. Einen Muskel, der mich nicht nur ins kalte Wasser springen lässt, sondern mich auch durch den Alltag trägt. Unangenehme Dinge, die ich früher aufgeschoben habe, erledige ich heute einfach. Ich muss nicht zu 100% bereit sein um etwas zu tun. Widerstand ist Teil des Prozesses. Ich kann diesen Widerstand nun viel leichter überwinden. Denn ich weiß: Der Widerstand ist nur der erste Atemzug vor dem Mut. Sobald ich ihn durchschritten habe, wird alles leichter.

    Mich in unangenehme Gefühle hineinentspannen

    Hineinentspannen bedeutet, nicht gegen unangenehme Momente anzukämpfen, sondern sie zuzulassen. Ich entspanne mich bewusst in diese unfassbar unangenehme Kälte hinein. Ich richte mich sozusagen in dieser unbequemen Situation ein wenig wohler ein. Lasse die Gefühle da sein, ohne mich von ihnen überwältigen zu lassen. Bis ich irgendwann merke: Jetzt ist es gar nicht mehr so unangenehm, wie es anfangs schien. Wie ein Muskel der beim Dehnen immer wieder ein bisschen nachgibt und entspannt.

    Und genau das hat mich verändert. Heute weiß ich: Unangenehme Gefühle müssen nicht bekämpft werden. Sie sind wie Wellen – sie kommen, sie gehen. Und wenn ich mich nicht gegen sie stemme, wenn ich sie einfach zulasse, dann verliere ich mich nicht in ihnen. Sie verlieren an Kraft.

    Aber es passiert noch mehr. Je bewusster ich fühle, desto größer wird der Raum in mir. Es ist, als hätte ich eine tiefere Resonanz für das Leben selbst entwickelt. Ich kann intensiver empfinden, ohne daran zu zerbrechen. Ich kann mich selbst besser halten. Und in dieser inneren Weite liegt eine Ruhe, die ich früher nicht kannte.

    Eisbaden: Eine Begegnung mit mir selbst

    Eisbaden ist nicht nur eine körperliche Herausforderung – es ist eine Begegnung mit sich selbst. Mit der eigenen Angst, dem eigenen Widerstand, der eigenen Kraft.

    Jedes Mal, wenn ich ins kalte Wasser steige, trete ich aus meiner Komfortzone heraus und begegne diesem Moment mit Mut. Ich spüre die Kälte, aber ich laufe nicht davon. Ich spüre den Widerstand, aber ich lasse mich nicht aufhalten. Ich spüre die Intensität des Moments – und entspanne mich hinein.

    Und genau darin liegt die größte Lektion: Ich kann mehr aushalten, als ich glaube. Nicht, weil ich mich abhärte oder weil ich lernen muss, stärker zu sein – sondern weil ich erfahre, dass nicht alles, was sich zuerst unangenehm anfühlt, auch wirklich schlimm ist.

    So wird jeder Sprung ins Eiswasser zu einem Training für das Leben. Ein Training, das mich lehrt, Widerstände zu überwinden, in intensiven Momenten präsent zu bleiben und mich nicht von meinen eigenen Gefühlen überwältigen zu lassen. Ich bin mit jedem Mal gewachsen. Mein Mut ist größer geworden. Meine Gelassenheit tiefer. Und mein Vertrauen in mich selbst stabiler.

    Die Kälte ist meine Lehrmeisterin geworden – und ihr Unterricht ist so einfach wie wirkungsvoll: Atme. Bleib. Und du wirst sehen – es wird leichter.

    Links und Quellen

    https://blackroll.com/de/artikel/eisbaden
    https://eisbaden.de/was-passiert-mit-deinem-koerper-beim-eisbaden/
    https://www.srf.ch/wissen/wissens-chats/q-a-eisbaden-hat-kalt-duschen-einen-aehnlichen-effekt-wie-eisbaden
    https://eisbaden.de/eisbaden-und-hormone/